Die Bitumenemulsion
Vor etwa 100 Jahren hat man herausgefunden, dass es emulgierfähige Bitumensorten gibt. Dieses Bitumen konnte man in heißflüssigem Zustand in alkalisiertes heißes Wasser einrühren und es bildete sich spontan eine Bitumenemulsion, das heißt, das Bitumen verteilt sich in Form feinster Tröpfchen im Wasser (etwa vergleichbar mit den Fetttröpfchen in der Milch.
Der besondere Vorteil dabei war, dass die Bitumenemulsion erheblich dünnflüssiger ist als das Ausgangsbitumen und daher bei niedrigerer Temperatur (damals 10 bis 40 °C) verarbeitet werden konnte.
Es war somit möglich, Bitumen auf erheblich einfachere Art zu handhaben. Mit entsprechenden Bauweisen im Sprühverfahren wurde sehr bald die „Staubfreimachung“ im großen Stile angewendet. Oberflächenbehandlungen, vorher vorwiegend mit sogenanntem „Straßenöl“ (auf Teerbasis) ausgeführt, wurden zu einer Regelbauweise.
Durch den Einsatz moderner Emulgiertechnologien und die parallele Entwicklung spezieller Emulgatoren durch die chemische Industrie ist es möglich geworden, Bitumen aus einer Vielzahl von Rohölprovenienzen zu qualitativ hochwertigen Bitumenemulsionen zu verarbeiten. Allerdings eignet sich nicht jedes Bitumen zum Emulgieren, eine gute Kolloidstabilität des Bitumens ist Voraussetzung für eine gute Bitumenemulsionsqualität – daher zeichnen sich emulgierte Bindemittel durch eine gute Alterungsstabilität aus.